Anlässlich der Berlinale (09.-19.02.17)

«DAS AKKORDEON IN DEN FILMEN STEFAN SCHWIETERTS»

Eintagskünstler: Stefan Schwietert (Filmregisseur, Dokumentarfilmer)

Musik: AnniKa von Trier

Untergrundmuseum U 144, Linienstr. 144

Berlin Mitte

Reservierung: karten(at)annika-von-trier.com

bildschirmfoto-2016-12-14-um-15-08-49Stefan Schwietert – Foto © Felix Muralt

1994 stellte Schwietert seinen ersten langen Dokumentarfilm vor: Der Schatten ist lang, ein aus den Begegnungen mit dessen Bekannten und Freunden aus dem roten Wien hervorgegangenes Porträt über den Wiener Theaterautoren Jura Soyfer. Zwei Jahre später folgte A Tickle in the Heart, ein schwarz-weisser Kinofilm über das jüdische Klezmer-Trio Epstein Brothers. Mit dem mehrfach ausgezeichneten Film gelang Schwietert der internationale Durchbruch. [1]

Es folgten weitere dokumentarische Musikfilme. El Acordéon del Diablo (2000) ist ein von Gabriel Garcia Márquez’ magischem Realismus inspirierter Film über Musik und Legenden an der kolumbianischen Karibik-Küste. In Voyage Oriental (2001) begleitet er die George Gruntz Concert Jazz Band in die Türkei. Liebeslieder (2001) kombiniert Originalversionen von Liedern des französischen Komponisten Gabriel Fauré in der Interpretation der Sopranistin Barbara Hendricks mit Jazz-Versionen des Treya Quartetts.

In Schwarze Madonna (2004) begleitet Schwietert den französischen Tubaspieler Michel Godard bei der Vertonung der Musikhandschrift Codex 121 im Kloster Einsiedeln.[2] In Big Band Poesie (2007) zeichnet er die wechselvolle Geschichte des Vienna Art Orchestra nach. 2011 entstand Balkan Melodie (2011), in welchem Schwietert auf den Spuren des Schweizer Musikexperten Marcel Cellier ins musikalische Rumänien und Bulgarien vor der Wende eintaucht und die Zuschauer nochmals an dessen Entdeckungen teilhaben lässt: der Musik des Panflötisten Gheorghe Zamfir und den Stimmen des bulgarischen Frauenchors Le Mystère des Voix Bulgares.

Immer wieder setzt sich Schwietert in seinen Filmen damit auseinander, welche Rolle Musik und Tradition in einer sich wandelnden Gesellschaft spielen. So führt in Das Alphorn(2003) die Geschichte des Instruments über die Beschäftigung mit Schweizer Brauchtum und Tradition bis in die heutige Jazzszene. In Accordion Tribe (2004) begleitet Schwietert die internationale Akkordeon-Gruppe Accordion Tribe während Proben und Konzerten, zeichnet in der Begegnung mit den einzelnen Bandmitgliedern aber auch die Herkunft der modernen Akkordeon-Musik aus der Folklore nach. [3] In Heimatklänge (2007), seinem bisher erfolgreichsten Film [4], setzt er sich ausgehend von den nonverbalen Gesängen der Alpen – etwa dem Juchzen und Jodeln – mit dem ältesten Instrument, der menschlichen Stimme, auseinander und stellt mit Erika Stucky, Christian Zehnder und Noldi Alder einige der innovativsten Schweizer Performancekünstler und Vokalartisten der Gegenwart vor. [5] [6]

Stefan Schwietert lebt und arbeitet in Berlin und Therwil (Schweiz). Er dreht seine eigenen Filme, betreut Dokumentarfilmprojekte junger Kollegen und unterrichtet an verschiedenen Filmhochschulen, namentlich der Zürcher Hochschule der Künste und der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin.

https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Schwietert